Problem
Obwohl Schlaf ein Drittel unseres Lebens ausmacht und für die Regeneration entscheidend ist, leiden Millionen Deutsche unter Schlafproblemen mit teils gravierenden Folgen wie schweren Unfällen. Die Hauptursache dafür ist der ständige gesellschaftliche Leistungsdruck in Beruf und Freizeit, der viele Menschen nicht mehr zur Ruhe kommen lässt.
Lösung
Die Erlebnisausstellung ist eine intuitive, interaktive, multisensuale Entdeckertour durch die Tiefen des Schlafes als gesundheitliche Präventionsmaßnahme mit Unterhaltungsfaktor als Lösung dieser Probleme. Sie bietet einen ausgewogenen Mix des Wissens der Bereiche Somnologie, Geschichte, Humanmedizin, Kulturgeschichte, Schlafmedizin, Psychologie, Chronobiologie, Psychotherapie und Unterhaltung des Themenkomplexes Schlaf auf rund 700 Quadratmetern. Die neun Bereiche erleben, die Zusammenhänge entdecken, den Schlaf verstehen und dein Leben gestalten - das ist das Ziel der Ausstellung und Appell an den*die Besucher*in. Der*die Besucher*in bekommt beim Abtauchen ein Gefühl für das individuelle Schlafbedürfnis, Schlafverhalten sowie den Umgang mit dem Schlaf. Der Ausstellungsbesuch wird für den*die Besucher*in so ein besonderes Erlebnis und er zum Experten seines Schlafes.
Gestaltung
Die Gestaltung der Ausstellung verwandelt die Sonderausstellungsfläche in eine atmosphärisch wohlige und entspannende Atmosphäre. Der Claim und Arbeitstitel der Ausstellung sind zugleich der Leitfaden der Gestaltung und spielen eine besondere Rolle in Farbigkeit, Helligkeit und Raumanordnung des Ausstellungsraumes. Mit Zunahme der Tiefe des Raumes nimmt auch die Dunkelheit zu. Entlang des Hauptstranges des Ausstellungsgangs werden alle neun Bereiche der Ausstellung innerhalb der verschiedenen Tiefen erkundet. Jeder Themenbereich ist unterschiedlich gestaltet und informiert auf seine eigene Weise.
I. Zeit zum Abtauchen - Gute Nacht
Der erste Ausstellungsbereich dient als positiver und sanfter Einstieg in das Thema Schlaf und führt die Besucher in einer gemütlichen, stofflichen Atmosphäre vom Tag in die Nacht. Im Zentrum stehen eine Lichtsimulation, die einen Sonnenuntergang nachbildet, und ein Einführungsfilm, der das vertraute Abendritual des Zubettgehens eines Kindes zeigt. Besucher werden durch interaktive Elemente wie das Lüften von Rollos zur Informationssuche und das Zurechtlegen von Matratzen zum Verweilen eingeladen. Ziel ist es, durch die Ansprache aller Sinne Neugier und Entspannung zu wecken, bevor die Besucher mit einem „Gute Nacht“-Gruß in die weiteren Tiefen des Schlafes eintauchen.
II. Wie schläfst du?
Der Anamnesebereich: In diesem Ausstellungsbereich setzen sich die Besucher aktiv mit ihrem eigenen Schlafverhalten auseinander, indem sie eine persönliche Schlafanalyse durchführen. An digitalen Automaten beantworten sie einen Fragebogen zu ihren individuellen Schlafgewohnheiten und möglichen Störfaktoren. Als Ergebnis erhält jeder Gast einen persönlichen „Schlafbon“, der den eigenen Schlaf auswertet und ihn mit dem anderer Besucher vergleicht. Dieser Bon soll Zuversicht spenden und gibt zugleich gezielte Empfehlungen für die weiteren, thematisch passenden Bereiche der Ausstellung.
III. Dem Schlaf auf der Spur
Der dritte Ausstellungsbereich widmet sich der Geschichte des Schlafes und schafft unter einer großen „Bettdeckenhöhle“ aus Stoff eine gemütliche Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Die Entwicklung der Schlafkultur wird auf chronologisch angeordneten Holzpfeilern mit Plakaten durch die verschiedenen Epochen dargestellt. Interaktive Hörstationen mit historischen Schlafliedern, bequeme Sitzsäcke und ein zentraler Quiztisch laden zur spielerischen Auseinandersetzung mit dem Thema ein. Durch die entspannte, multisensorische Umgebung mit sanftem Licht, Stofflichkeit und leichten Düften soll das Interesse an der Kulturgeschichte des Schlafes geweckt werden.
IV. Wie(so) schlafen wir?
Dieser Ausstellungsbereich erklärt die grundlegenden Funktionen des Schlafes und dessen Veränderungen in verschiedenen Lebensphasen, von Neugeborenen bis zu Senioren. Als zentrale Exponate dienen überdimensionale, begehbare Schlafmützen, in denen Besucher durch Hineinbeugen Informationen zum Schlafdruck und den Schlafzyklen der jeweiligen Altersgruppe entdecken. Daneben visualisiert ein interaktiver „gläserner Mensch“ auf Knopfdruck durch Lichtlinien, wie sich Blutzirkulation, Wärmeregulation und Hormone im Schlaf verändern. Durch diesen aktiven und forschenden Zugang wird ein greifbares Verständnis für die unsichtbaren, lebenswichtigen Prozesse im schlafenden Körper geschaffen.
V. Wie tickst du?
Dieser Bereich thematisiert die Innere Uhr sowie verschiedene Schlaftypen und ist dabei an die berühmten Bunkerexperimente der 60er-Jahre angelehnt. Die Raumgestaltung ist in einen Überwachungsraum und einen Testraum aufgeteilt, wobei die Besucher im ersten Teil als Forscher durch einen Einwegspiegel blicken und von einem Schaltpult aus Effekte steuern können. Im „Bunker“ werden sie selbst zu Testpersonen, entdecken versteckte Informationen und können bei einem Spiel mit Schlafmaske und Kopfhörern ihre eigene Zeitwahrnehmung testen. Durch diesen spielerischen Perspektivwechsel zwischen Beobachten und Erleben werden die Themen der Chronobiologie greifbar gemacht und der Forschergeist der Besucher geweckt.
VI.I (T)RAUM
Der Ausstellungsbereich „[T]Raum“ widmet sich der Faszination des Träumens und ist in einen interaktiven Informations-Vorraum und einen immersiven Erlebnisraum unterteilt. Im stockdunklen Vorraum erkunden die Besucher zunächst mit Schwarzlichttaschenlampen selbstständig verborgene Informationen zur Definition und Funktion von Träumen, die in leuchtenden Neonfarben an den Wänden erscheinen.
VI.II (T)RAUM
Anschließend tauchen sie in den Erlebnisraum ein, ein 360°-Szenario, das sie durch visuelle Projektionen, passende Geräusche und sogar Düfte auf eine multisensorische Reise durch angenehme und beängstigende Traumwelten schickt. Durch diesen bewussten Wechsel von aktiver, faktenbasierter Erkundung zu einem passiven, emotionalen Erleben wird das Thema Traum sowohl verständlich als auch fühlbar gemacht.
VII. Irrwege
Der Ausstellungsbereich „Irrwege“ thematisiert Schlafprobleme, indem er Besucher durch einen dunklen, beklemmenden Irrgarten aus Lattenrosten führt, der das Gefühl des Verlorenseins symbolisiert. Auf dem Weg durch das Labyrinth werden sie mit Informationen zu den Ursachen und Folgen von Schlafstörungen konfrontiert, bevor sich die Atmosphäre lichtet. Der Irrgarten mündet schließlich in einen hellen Bereich, der das Schlaflabor als Ort der Hilfe vorstellt und mit Filmen sowie einer Karte konkrete Lösungswege aufzeigt.
VIII. Die Waage der Schlafhygiene
Dieser Ausstellungsbereich widmet sich dem gesunden Schlaf, indem die Besucher zunächst an einer multisensorischen Wand durch Fühlen, Hören, Riechen und Schmecken die positiven wie negativen Einflussfaktoren auf den Schlaf erkunden. Anschließend können sie an einer überdimensionalen Waage ihre persönlichen schlaffördernden und -hindernden Routinen in Form von Gewichten gegeneinander aufwiegen, um ihre eigenen Gewohnheiten zu reflektieren. Zum Abschluss bieten gläserne Kuben angeleitete Entspannungsübungen an, mit denen die Besucher praktische und alltagstaugliche Hilfestellungen für eine bessere Schlafqualität mit nach Hause nehmen.
IX. Guten Morgen - Zeit zum Auftauchen
Der letzte Ausstellungsbereich dient als positiver Abschied und führt die Besucher mit einer immersiven Lichtsimulation eines Sonnenaufgangs aus der Dunkelheit der Nacht zurück in den Tag. Diese sanfte Aufwach-Erfahrung wird durch eine multisensorische Atmosphäre mit Vogelgezwitscher, lauter werdender Musik sowie den Gerüchen und Geschmäckern von Kaffee, Tee und Kakao verstärkt. Ein Abschlussfilm zeigt motivierende Morgenroutinen, blickt auf die Kernthemen der Ausstellung zurück und festigt die gewonnenen Erkenntnisse. Mit diesem zuversichtlichen und entspannten Ausklang werden die Besucher schließlich motiviert in den neuen Tag und aus der Ausstellung entlassen.
Materialcollage Schlaf